Schlechte Fahrer gibt es immer noch

Im Jahr 1968 sind in der Schweiz und auf der ganzen Welt viele Sachen passiert. Insbesondere gab es die großen Studentenproteste in Frankreich und Deutschland. Die Schweiz folgte nach. Mein Gesprächspartner, Kurt Richter, gehörte nicht zu den Demonstranten, da er immer den Eindruck hatte, dass die Demonstranten nicht wüssten, wofür sie protestierten, sondern einfach naiv dem folgten, was in den Nachbarländern geschah. 

 

Auf dem Höhepunkt des Protestes floh er stattdessen frühmorgens mit seiner Freundin mit dem Zug in die Berge, um zu wandern. Ausserdem hatte er, als Leiter eines Männerheims, auch keine Zeit für so etwas. Das Heim war in der Nähe vom Bellevue und gehörte einer Kirche. Männerheime sind Häuser für minderbemittelte Männer: Obdachlose, Menschen ohne Familie oder auch ohne Arbeit. Solche Häuser gibt es heute kaum noch! Für Kurt Richter war es eine wichtige Arbeit, die auch eine Quelle vieler guter Geschichten war. 

 

 Zum Beispiel blieben sie einmal alle bis spät in der Nacht auf, um die Mondlandung zu beobachten, die sie damals alle sehr faszinierend fanden. 

 

Ein anderes Mal ging er zu einer Auktion und bekam für nur einen Franken Möbel und Geschirrspüler für das ganze Männerheim! Mit dem Angebot von zwei Wochen kostenloser Unterkunft als Gegenleistung für die Hilfe, gab es auch keine Probleme beim Transport der Möbel. Es hat dann aber einige Zeit gedauert, um es den Vorgesetzten zu erklären. 

 

Aber er hat auch Pech gehabt. Zweimal wurde sein Motorrad von Linksabbiegern zerstört, die den Blinker nicht benutzten. 

 

Vielleicht hat sich nicht viel geändert seit 1968, weil es ja immer noch schlechte Fahrer gibt.